Häufig gestellte Fragen

Nächtliche Wachphasen können bei Babys bis 4 Monate normal sein. Bei Babys die älter sind, können diese auf verschiedene Faktoren wie Entwicklungsschübe, Zähne oder Veränderung der Schlafgewohnheiten hinweisen. Sind Wachphasen sehr häufig, kann ich dir eine Beratung sehr ans Herz legen.

Der Umgang mit nächtlichen Wachphasen erfordert Geduld. Es gibt nie die eine pauschale Lösung. Jedes Kind ist individuell. Wir besprechen die gesamte aktuelle Situation und finden im gemeinsamen Gespräch Lösungen, um einen ruhigen Schlaf für die ganze Familie zu ermöglichen.

Eine IBCLC-Stillberaterin (International Board Certified Lactation Consultant) ist eine international anerkannte Expertin im Bereich der Laktations- und Stillberatung. Die Zertifizierung als IBCLC stellt sicher, dass diese Beraterin über eine besonders fundierte Ausbildung und umfangreiche Kenntnisse verfügt, die über das hinausgehen, was viele andere Fachkräfte im Bereich Stillen und Laktation mitbringen. Hier einige Gründe, warum es sinnvoll sein kann, sich von einer IBCLC beraten zu lassen, sowie ein Einblick in den Umfang ihrer Ausbildung:

1. Fundierte, wissenschaftlich basierte Beratung

  • Eine IBCLC ist speziell darin geschult, wissenschaftlich fundierte Informationen und evidenzbasierte Empfehlungen zu geben. Sie ist auf dem neuesten Stand, wenn es um Erkenntnisse über die Stillphysiologie, Milchproduktion und typische sowie seltene Stillprobleme geht.

2. Umfangreiche Ausbildung und hohe Anforderungen

  • Um als IBCLC zertifiziert zu werden, muss eine Person eine umfangreiche Ausbildung und eine gewisse Anzahl an Stunden praktischer Erfahrung vorweisen. Die Ausbildung umfasst folgende Bereiche:
    • Anatomie und Physiologie der Brust und der Laktation,
    • Milchproduktion und -versorgung,
    • Behandlung von Stillproblemen wie Schmerzen, wunden Brustwarzen, Milchstau oder Mastitis,
    • Spezielle Themen wie das Stillen von Frühgeborenen oder kranken Babys 
    • Psychosoziale Aspekte der Stillberatung
    • Stillen bei Erkrankungen der Mutter 
  • Nach der theoretischen Ausbildung und den Praxiserfahrungen muss eine IBCLC eine anspruchsvolle internationale Prüfung bestehen. Diese wird alle fünf Jahre erneuert, was sicherstellt, dass die Beraterin ihr Wissen ständig aktualisiert und durch Fortbildungen auf dem neuesten Stand bleibt.

3. Erfahrung und Kompetenz bei komplexen Stillproblemen

  • IBCLC-Stillberaterinnen sind speziell auf schwierige oder komplexe Fälle vorbereitet. Das schließt Probleme wie eine verzögerte Milchproduktion, Schwierigkeiten beim Anlegen, Saugprobleme oder sogar das Stillen nach Brustoperationen ein. Sie kennen Methoden und Techniken, um Stillbeziehungen aufzubauen oder wiederherzustellen und arbeiten eng mit medizinischem Fachpersonal zusammen, wenn dies notwendig ist.

4. Individuelle und ganzheitliche Betreuung

  • Da IBCLC-Stillberaterinnen auf die gesamte Bandbreite der Stillbeziehung eingehen, können sie Eltern ganzheitlich unterstützen. Sie berücksichtigen nicht nur die körperlichen Aspekte, sondern auch die emotionale und soziale Situation der Mutter und der Familie.

5. Praktische Unterstützung bei verschiedenen Stillmethoden

  • Sie können auch bei speziellen Stilltechniken und -hilfsmitteln unterstützen. Dazu gehören z.B. das Abpumpen und Aufbewahren von Muttermilch, das Zufüttern und die Einführung fester Nahrung, sowie Beratung zu Stillhilfen wie Stillhütchen oder Brusternährungssets.

Insgesamt bietet eine IBCLC-Stillberaterin eine umfassende, professionelle Unterstützung, die auf einer tiefgehenden Ausbildung basiert. Wenn du Fragen oder Herausforderungen beim Stillen hast oder dir eine umfassende Beratung wünschst, kann die Unterstützung einer IBCLC-Stillberaterin dir dabei helfen, eine stabile und gesunde Stillbeziehung zu deinem Baby aufzubauen. 

Weitere Infos zur Ausbildung und übers Berufsbild unter 

https://www.stillen-institut.com/de/berufsbild-ibclc.html

Wann ist eine Stillberatung sinnvoll? Lieber früher als später!

Das Stillen ist eine der schönsten und natürlichsten Verbindungen zwischen Mutter und Kind – doch manchmal ist der Weg dorthin nicht ganz einfach. Viele Frauen bemerken schon in den ersten Tagen nach der Geburt oder sogar noch während der Schwangerschaft, dass Unsicherheiten und Fragen rund ums Stillen auftauchen. Stillen bedeutet nämlich weit mehr als nur die Versorgung des Babys mit Nahrung: Es ist Nähe, Bindung und Fürsorge.

Eine Stillberatung kann deshalb eine wunderbare Unterstützung sein, um Müttern in dieser besonderen Zeit den Rücken zu stärken. Aber wann ist eigentlich der richtige Zeitpunkt für eine Stillberatung? Oft ist die Antwort: Lieber früher als später!

Stillberatung in der Schwangerschaft

Bereits in der Schwangerschaft ist eine Stillberatung sinnvoll, denn hier können viele Fragen in Ruhe geklärt und hilfreiche Tipps zur Vorbereitung auf das Stillen gegeben werden. Gerade für Erstgebärende ist es beruhigend, vorab zu wissen, was auf sie zukommen könnte und wie sie sich auf die ersten Stillerfahrungen vorbereiten können. In einer Beratung lässt sich besprechen, wie das Anlegen des Babys gelingt, wie man die Milchbildung unterstützen kann und welche Positionen für Mutter und Baby am besten geeignet sind.

Eine Beratung dauert im Schnitt zwischen 60-90 Minuten.
Je nachdem, was dir auf dem Herzen liegt. Ganz ohne Stress und Druck haben wir ein offenes Ohr für deine Sorgen und Anliegen.
In manchen Fällen kann ein Folgetermin sinnvoll sein.

Die AAP(American Academy of Pediatrics) empfiehlt ausschließliches Stillen für ungefähr 6 Monate und anschließendes Weiterstillen unter Beikosteinführung bis ins Alter von 2 Jahren oder darüber hinaus, solange Mutter und Kind das Wünschen. Damit schließt sich die AAP der international gültigen WHO-Empfehlung zum Stillen an.

Nein! Ein kurzer Ansaugschmerz beim Anlegen in den ersten Wochen kann vorkommen.
Schmerzen, während der gesamten Stillphase, massiver Schmerz beim Anlegen oder wunde Brustwarzen benötigen schnell Aufmerksamkeit. Für solche Fälle vergebe ich auch Notfalltermine am Wochenende und am Feiertag. Zögere nicht dich bei mir zu melden.

Das Weinen bei Babys ist ganz normal und gehört zur Entwicklung dazu. Es ist eine der wenigen Möglichkeiten für sie, ihre Bedürfnisse mitzuteilen. Wie viel ein Baby weint, kann stark variieren und ist abhängig von verschiedenen Faktoren. 

Hier einige allgemeine Richtwerte für die ersten Monate:

  1. In den ersten drei Lebensmonaten:

    • Babys weinen in den ersten drei Lebensmonaten oft am meisten. Ein Durchschnitt liegt etwa bei zwei bis drei Stunden täglich.
    • Die Weindauer erreicht normalerweise im Alter von etwa sechs bis acht Wochen ihren Höhepunkt.
    • Nach dem dritten Monat nimmt die Weindauer häufig ab, wenn Babys besser lernen, sich auszudrücken und sich zu beruhigen.
  2. Gründe für das Weinen:

    • Babys weinen aus verschiedenen Gründen: Hunger, Müdigkeit, Unwohlsein (z.B. volle Windel), Langeweile, Überreizung oder Bedürfnis nach Nähe. Manchmal können sie einfach weinen, weil sie die vielen neuen Eindrücke verarbeiten müssen.
    • Mit der Zeit lernen Eltern oft, die verschiedenen Weintypen zu unterscheiden.
  3. Regulationsmöglichkeiten:

    • Viele Babys beruhigen sich durch sanftes Schaukeln, eine vertraute Stimme, engen Körperkontakt oder Berührung.

Falls ein Baby jedoch extrem viel und untröstlich weint, oder wenn die Eltern sich sehr belastet fühlen, kann ein Gespräch und professionelle Beratung helfen.

Regulationsstörung, Schreibaby, HighNeed Baby oder sensibles Kind?
Viele Begrifflichkeiten findet man aktuell im Netz.
Fakt ist High Need Kinder gehören nicht in den Bereich der Schreibabys.
Während Schreibabys viele, laute und lange Schreiphasen bieten
bringen HighNeed Kinder in allen Bereichen ein erhöhtes Maß an Aufmerksamkeit, Nähe, Beziehung und Begleitung mit.

Mein Kind schreit und lässt sich durch nichts beruhigen!!
Stundenlanges Weinen kann einen an die absolute Belastungsgrenze bringen.
Bevor du die Kontrolle verlierst, dein Kind schüttelst oder schlägst:
Lege dein Kind sicher ab, verlasse kurz den Raum und atme tief ein und aus. Schaue immer mal wieder nach deinem Kind und versuche dir Hilfe zu holen.
Auch öffentliche Stellen wie RoMed Klinikum Rosenheim, KOKI, Kinderärzte/innen und auch  Hebammen können helfen!!

Herausforderndes Verhalten von Kindern – Eine Einladung zum Verstehen und liebevollen Begleiten

Das Leben mit Kindern ist wunderschön, spannend, und voller Lernmomente – aber es bringt auch immer wieder Situationen mit sich, die uns Erwachsene an unsere Grenzen bringen können. Insbesondere dann, wenn ein Kind sich „herausfordernd“ verhält. Ob Hauen, Beißen, Schlagen oder Wutanfälle – diese Verhaltensweisen können schnell Verunsicherung, Frust oder sogar Hilflosigkeit in uns hervorrufen. Oft stellt sich die Frage: Warum verhält sich mein Kind so? Und was kann ich tun, um ihm besser zu helfen und gleichzeitig für mich selbst sicher und ruhig zu bleiben?

Eines ist sicher: Kein Kind zeigt herausforderndes Verhalten ohne Grund oder um seine Eltern zu ärgern. Gerade bei kleineren Kindern ist das Verhalten Ausdruck von inneren Spannungen, Frustrationen oder unerfüllten Bedürfnissen, für die ihnen noch die passenden Worte oder Handlungsalternativen fehlen. Hier lohnt es sich, hinter das Verhalten zu schauen und die tieferen Ursachen zu verstehen. Denn ein Kind handelt immer für sich – nie gegen uns.

Hinter jedem Verhalten steht ein Bedürfnis

Wenn Kinder beißen, schlagen oder laut werden, reagieren sie damit oft auf Stressoren, die sie in eine Art Alarmbereitschaft versetzen. Diese Auslöser können äußere Faktoren wie der Alltag in der Familie, Trubel in der Schule oder Kita und andere soziale Spannungen sein. Aber auch innere Stressoren, wie körperliches Unwohlsein, Müdigkeit oder ein unerfülltes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und Geborgenheit, spielen eine Rolle. Für die kleinen Körper und Geister können diese Empfindungen so überwältigend sein, dass sie mit dem Verhalten darauf reagieren, was uns Erwachsene irritieren oder schockieren mag.

Verstehen statt Verurteilen

Statt das Verhalten sofort als „böse“ oder „schlecht“ zu beurteilen, hilft ein Schritt zurück: Die Frage „Warum könnte sich mein Kind gerade so fühlen?“ kann oft der erste Schritt zu einer echten Lösung sein. Was könnte in dem Moment für mein Kind herausfordernd sein? Vielleicht ist es überfordert, hungrig oder erschöpft? Oder fühlt es sich nicht gehört und braucht meine Aufmerksamkeit und Nähe? Gerade für uns Erwachsene ist es wichtig, uns daran zu erinnern, dass Kinder ihre Emotionen noch nicht vollständig kontrollieren können. Ihre Wut oder ihr Frust ist nicht gegen uns gerichtet, sondern ein Ausdruck dessen, wie sie sich gerade in sich selbst fühlen.

Gemeinsam Lösungen finden

In der Familienberatung liegt der Fokus darauf, nicht nur das herausfordernde Verhalten anzusprechen, sondern das „Warum“ dahinter zu verstehen. Gemeinsam können Eltern und Kinder einen Weg finden, um mehr Sicherheit und Orientierung zu schaffen. Eltern bekommen dadurch nicht nur eine hilfreiche Perspektive auf die Bedürfnisse ihrer Kinder, sondern auch stärkende Werkzeuge für den Alltag.

Ein liebevoller, konsequenter Rahmen und die Bereitschaft zuzuhören und nachzufragen sind entscheidende Bausteine einer responsiven Begleitung. Hierbei geht es darum, einen offenen Dialog mit dem Kind zu pflegen, Grenzen klar zu kommunizieren und das Kind darin zu unterstützen, andere Wege zu finden, um seine Bedürfnisse auszudrücken.

Was wir von herausforderndem Verhalten lernen können

Herausforderndes Verhalten ist nicht nur ein Stresstest, sondern auch eine Einladung zur Entwicklung – für uns und unsere Kinder. Jedes Mal, wenn wir ein Verhalten verstehen und gemeinsam eine Lösung finden, entwickeln wir als Eltern die Fähigkeit, unser Kind auf einer tieferen Ebene wahrzunehmen und einfühlsam zu begleiten. Gleichzeitig lernt das Kind, dass es mit seinen Emotionen und Bedürfnissen nicht allein ist und es andere Wege gibt, diese auszudrücken.

Fazit: Liebevolle Begleitung statt Kontrolle

Dein Kind braucht dich, um die Welt und seine Gefühle sicher und geborgen kennenzulernen. Wenn du verstehst, dass herausforderndes Verhalten immer auch ein Ruf nach Unterstützung ist, wirst du dich sicherer und entspannter im Umgang mit schwierigen Momenten fühlen. Und auch dein Kind wird lernen, dass es gehört, gesehen und unterstützt wird – eine Lektion fürs Leben.

Jeder Tag mit einem Kind ist ein Abenteuer, und herausfordernde Momente sind nur ein weiterer Teil dieses großen Lernprozesses.

Neurodivergenz – Was bedeutet das?

Der Begriff „Neurodivergenz“ wird immer häufiger verwendet, doch was genau bedeutet er eigentlich? Neurodivergenz beschreibt Menschen, deren Gehirne anders arbeiten als der Durchschnitt. Dazu zählen beispielsweise Menschen mit Autismus, ADHS, Legasthenie oder anderen neurologischen Besonderheiten. Es ist ein Oberbegriff, der Vielfalt im Denken und Wahrnehmen betont – eben eine andere Art, die Welt zu erleben und zu verstehen.

Der Begriff stammt aus der Neurodiversitätsbewegung, die dafür plädiert, dass neurologische Unterschiede wie ADHS oder Autismus nicht als „Störungen“ betrachtet werden sollten, sondern als wertvolle und natürliche Variationen des menschlichen Gehirns. Neurodivergente Menschen haben oft besondere Stärken, wie hohe Kreativität oder ausgeprägte Detailwahrnehmung, die in einer diversen Gesellschaft bereichernd wirken können.

Neurodivergenz ist somit ein Konzept, das Vielfalt feiert und das Verständnis fördert, dass es kein „richtiges“ oder „falsches“ Gehirn gibt – nur unterschiedliche. Indem wir diese Vielfalt annehmen und unterstützen, schaffen wir eine Welt, in der jeder Mensch sein volles Potenzial entfalten kann.

Der Begriff „High Need“ wurde vom amerikanischen Kinderarzt Dr. William Sears geprägt, um jene Babys zu beschreiben, die besonders viel Aufmerksamkeit, Nähe und Fürsorge benötigen. Diese Kinder fallen häufig durch ihr starkes Bedürfnis nach Nähe, hohe Sensibilität und intensives Temperament auf. Dr. Sears entwickelte zwölf Kriterien, die ein High-Need-Baby auszeichnen können. Hier sind sie:

  1. Intensität: High-Need-Babys erleben und zeigen Emotionen besonders stark – ob sie weinen, lachen oder neugierig sind.

  2. Hyperaktivität: Sie sind oft sehr bewegungsfreudig und wirken ständig in Aktion, selbst beim Füttern oder Schlafen.

  3. Erschöpfend: Die Betreuung kann Eltern körperlich und emotional fordern, da das Kind viel Aufmerksamkeit braucht.

  4. Fordernd: Diese Babys benötigen die Anwesenheit und Nähe ihrer Bezugspersonen – und das häufig und intensiv.

  5. Unersättlich: Ihre Bedürfnisse scheinen nie vollständig erfüllt; sie verlangen oft mehr Nähe, Zuwendung und Essen.

  6. Unzufrieden: High-Need-Babys sind schwerer zu beruhigen und finden selten von selbst in eine ruhige, zufriedene Stimmung.

  7. Unberechenbar: Routinen zu etablieren, ist oft schwierig, da ihr Verhalten sehr wechselhaft sein kann.

  8. Hypersensibilität: Geräusche, Licht und andere Reize nehmen sie besonders intensiv wahr, was sie schnell überfordern kann.

  9. Erfordert Körperkontakt: Sie brauchen viel Nähe und mögen es oft nicht, abgelegt zu werden.

  10. Schwer zu beruhigen: Es dauert häufig länger, bis sie sich beruhigen, selbst wenn sie im Arm gehalten werden.

  11. Nicht gerne von anderen betreut: Diese Babys bevorzugen ihre engsten Bezugspersonen und lassen sich schwer von Fremden beruhigen.

  12. Oft nicht gut im Schlafen: Sie schlafen häufig weniger, wachen leichter auf und benötigen zum Einschlafen Unterstützung.

Diese Kriterien sollen Eltern helfen, das Verhalten und die Bedürfnisse ihres Kindes besser zu verstehen. High-Need-Babys zu betreuen, kann fordernd sein, doch mit Geduld, Liebe und der richtigen Unterstützung entwickeln sie oft eine besonders starke Bindung zu ihren Eltern und wachsen zu einfühlsamen und offenen Menschen heran.

 
 

Bruststreik – Was tun, wenn das Baby plötzlich nicht mehr stillen möchte?

Plötzlich ist alles anders: Dein Baby, das bisher problemlos gestillt hat, verweigert plötzlich die Brust. Es weint, dreht sich weg oder nimmt nur kurz einen Schluck, um dann sofort aufzuhören. Diese Situation, die viele Mütter verunsichert, nennt man „Bruststreik“ – und sie kann verschiedene Ursachen haben. Doch was steckt dahinter, und wie kannst du dein Baby in dieser Phase liebevoll unterstützen?

Was ist ein Bruststreik?

Ein Bruststreik bedeutet, dass ein Baby, das eigentlich noch gestillt werden möchte, die Brust plötzlich ablehnt. Dieser Streik kann ganz unerwartet kommen und geht oft mit Frust auf beiden Seiten einher. Häufig sind Babys im Alter von 3-6 Monaten davon betroffen, aber auch jüngere oder ältere Babys können einen Bruststreik erleben.

Mögliche Ursachen für den Bruststreik

Es gibt viele mögliche Gründe, warum ein Baby plötzlich die Brust verweigert. Einige der häufigsten Ursachen sind:

  • Wachstumsschübe oder Entwicklungsphasen: Diese können Unruhe auslösen und das Trinkverhalten beeinflussen.
  • Zahnen: Das Durchbrechen der ersten Zähnchen kann unangenehm sein und das Stillen schmerzhaft machen.
  • Äußere Reize: Besonders ablenkbare Babys lassen sich leicht von Geräuschen oder Bewegungen stören.
  • Veränderungen im Alltag: Ein Umzug, Reise oder andere Veränderungen im Alltag können das Baby stressen.
  • Mutterbedingte Ursachen: Stress, neue Pflegeprodukte oder Änderungen der Ernährung bei der Mutter können den Milchgeschmack beeinflussen.

Wie kannst du deinem Baby helfen?

  1. Ruhe und Geduld: Versuche, ruhig zu bleiben und dein Baby liebevoll zu begleiten. Der Bruststreik ist meist nur vorübergehend.

  2. Ungestörte Umgebung: Wähle eine ruhige Umgebung, um Ablenkungen zu minimieren, und versuche das Stillen im Halbschlaf oder im Dunkeln anzubieten.

  3. Verändere die Stillposition: Manchmal hilft es, die Stillposition zu wechseln, um das Stillen angenehmer zu gestalten.

  4. Körperkontakt: Häufiges Kuscheln ohne Druck kann das Baby beruhigen und ihm die Möglichkeit geben, Nähe aufzubauen und die Brust wieder zu akzeptieren.

  5. Stille, wenn das Baby schläfrig ist: Viele Babys lassen sich leichter stillen, wenn sie noch etwas schläfrig oder gerade aufgewacht sind.

  6. Keine alternativen Saugquellen einführen: Vermeide es, das Baby während des Streiks mit der Flasche zu füttern, da dies die Verwirrung verstärken kann.

Wann ist professionelle Hilfe sinnvoll?

Wenn der Bruststreik länger anhält und dein Baby dadurch Gewicht verliert oder unzufrieden wirkt, kann eine Stillberaterin wertvolle Unterstützung bieten. Sie hilft dabei, die Ursachen zu identifizieren und individuelle Lösungen zu finden.

Fazit: Bruststreik – eine Phase, die oft schnell vergeht

Auch wenn der Bruststreik herausfordernd ist, ist er meistens nur eine vorübergehende Phase. Mit Geduld, Ruhe und gezielter Unterstützung findet dein Baby in den meisten Fällen schnell wieder zurück zur Brust. Der Bruststreik kann auch eine wertvolle Erinnerung daran sein, wie feinfühlig Babys auf ihre Umgebung reagieren – und wie wichtig es ist, liebevoll und aufmerksam auf ihre Signale einzugehen

SOS-Therapieplan für wunde Brustwarzen

Wunde Brustwarzen sollten so schnell wie möglich behandelt werden. Eine Fachperson sollte die genaue Ursache und den Grad der Verletzung feststellen sowie eine mögliche Infektion ausschließen. Meine Anleitung dient nur zur Akutbehandlung bis zum Beratungstermin. Außerdem muss die Ursache für die wunden Brustwarzen ermittelt werden. Mein SOS-Plan ersetzt KEINE Stillberatung.

1. Reinigung und Pflege der Brustwarzen

Saline-Lösung (NaCl)

Reinigung mit einer sterile Kochsalzlösung (0,9 % NaCl). Diese Lösung ist sanft zur Haut und reduziert Bakterien auf der Oberfläche.

Tragen die Lösung auf einem sauberen  Wattepad auf und reinige die Brustwarzen sanft, um Verunreinigungen und Keime zu entfernen.

2. Pflege mit Lanolin-Creme

Lanolin-Creme:

Nach der Reinigung eine Schicht medizinisches Lanolin auf die trockenen Brustwarzen auftragen.

Lanolin hilft, die Haut zu beruhigen und vor weiterer Reibung zu schützen. Es wirkt rückfettend und pflegend und kann helfen, die Hautbarriere zu stärken.Lanolin muss vor dem Stillen nicht abgewaschen werden, da es für das Baby unbedenklich ist.

Lanolin als Allergierisiko? 

Ich schließe mich als Wundexpertin ICW dem EISL Statement  an! 

Hier zum Statement 

https://www.stillen-institut.com/de/lanolin-als-allergierisiko.html

3. Schutz mit „Wiener Donut“ (Brustwarzen-Schutzring)

Wiener Donut:

Anleitung ; 

https://www.stillen-institut.com/media/der-wiener-brustdonut.pdf

Der Wiener Donut schützt die wunden Stellen vor Reibung durch Kleidung oder BH und fördert die Heilung, da kein direkter Kontakt auf die Brustwarzen ausgeübt wird.

Trage den Donut tagsüber, wenn du in Bewegung bist oder Kleidung trägst, die Reibung verursachen könnte.

High-Need-Babys und der Umgang mit Schnullern

High-Need-Babys sind Kinder, die aufgrund eines sensiblen, oft hochreaktiven Nervensystems besonders viel Nähe, Körperkontakt und Co-Regulation benötigen. Diese Eigenschaften können durch prä-, peri- oder postnatale Erfahrungen verstärkt werden, sind aber oft einfach Teil ihrer Persönlichkeit. Selbst bei liebevollster, bedürfnisorientierter Begleitung bleiben diese Kinder oft anspruchsvoll – das liegt in ihrer Natur.

Emotionen dürfen begleitet werden

Es ist wichtig, dass Kinder ihre Emotionen frei ausdrücken dürfen, ohne dass Eltern das Gefühl haben, diese „wegmachen“ zu müssen. Stattdessen können wir ihre Gefühle aushalten, spiegeln und sie auf ihrem Weg begleiten. Das stärkt ihre Resilienz, die Bindung und schafft eine stabile emotionale Basis. Ein Schnuller kann als vermeintlich einfache Lösung betrachtet werden, um Weinen zu reduzieren.

Das Saugverhalten eines Säuglings

Saugen ist eine wichtige Regulationsstrategie eines Säuglings, die ihm nicht nur Nahrung, sondern auch Trost und Geborgenheit bietet. Neben Nähe und Zuwendung der Eltern ist das Saugen eine der wichtigsten Strategien, mit denen sich ein Baby beruhigt und seine Bedürfnisse ausdrückt. Ein bedeutender Teil des Stillens ist das sogenannte non-nutritive Saugen, das keinen primären Nahrungszweck erfüllt, sondern vielmehr dem Wohlbefinden des Kindes dient. Dieses Verhalten, oft als „Nuggeln“ bezeichnet, ist ein natürlicher und wichtiger Bestandteil der Stillmahlzeit und der kindlichen Entwicklung. Sehr häufiges „Nuggeln“ kann beispielsweise auf ein erhöhtes Bedürfnis nach Trost oder Sicherheit hinweisen. Auch nächtliches Dauer-Nuckeln hat in der Regel Gründe, wie etwa das Bedürfnis nach Nähe, Regulation oder Linderung von Unwohlsein.

Die Realität der Eltern

Gleichzeitig gibt es die Realität: Eltern, insbesondere Mütter, sind keine unerschöpflichen Ressourcen. High-Need-Babys verlangen oft so viel Nähe und Aufmerksamkeit, dass das Erfüllen aller Bedürfnisse an die Grenzen der Belastbarkeit führen kann. Dauerstillen, Schreien zwischen den Stillmahlzeiten, Schlafmangel und ständige Co-Regulation sind für viele Familien kaum durchzuhalten. Es ist nicht immer möglich, alle Bedürfnisse eines Kindes sofort und voll zu erkennen und zu erfüllen – vor allem bei High-Need-Babys! Auch Eltern haben verschiedene Ressourcen und Temperamente. Die Vorstellung, dass ein hochreaktives Nervensystem eines Menschen eine solche Dauerbelastung und Co-Regulation leisten soll, ist oft nur mit massiven Grenzüberschreitungen der eigenen Bedürfnisse bis hin zum elterlichen Burnout möglich.

Schnuller als Ausnahmelösung

Ein Schnuller kann in manchen Fällen ein Werkzeug sein, um Eltern kurzfristig zu entlasten. Fachpersonen, die Eltern aufsuchen, sollten wertfrei und responsiv beraten: Es ist sinnvoll, zunächst nach anderen Ressourcen zu suchen, Stillprobleme anzugehen und die Co-Regulation zu stärken. Dennoch gibt es Situationen, in denen Familien sich bewusst und informiert für einen Schnuller entscheiden – und das ist in Ordnung. Ein wertfreier Ansatz bedeutet, auch diese Entscheidung anzuerkennen und die Familie weiterhin zu begleiten.

Balance zwischen Kind und Eltern

Letztendlich geht es um eine Balance: Die Bedürfnisse des Kindes sind zentral, aber auch die der Eltern dürfen nicht ignoriert werden. Nur wenn die Eltern selbst stabil bleiben, können sie ihr Kind langfristig feinfühlig begleiten. Ein chronisch dysreguliertes Nervensystem der Eltern und deren Folgen hat sicherlich auch negative Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung.

Fazit

Ein Schnuller ist keine „einfache Lösung“ und sollte nicht der erste Ansatz sein – aber er kann in bestimmten Fällen eine sinnvolle Entscheidung sein. Jeder Familie sollte ein Zugang zu sicheren Informationen ermöglicht werden. So kann eine individuelle Entscheidung getroffen werden. Wichtig ist, dass Eltern gut informiert, unterstützt und nicht verurteilt werden, egal welchen Weg sie für ihre Familie wählen.

Meister Sabrina

Still und Laktationsexpertin EISL , Stillbeauftragte in Kliniken, praktizierende Familienberaterin

In den Quellen findet ihr auch was zum Thema Schnuller und Ihre Auswirkungen

Quellen:

  • Europäisches Institut für Laktation und Stillen: „Informationen für Eltern – Schnuller und ihre Auswirkungen“
  • https://www.stillen-institut.com/media/EISL-Infoblatt-Schnuller-Formen-Varianten2021.pdf
  • https://www.stillen-institut.com/de/schnuller-–-pro-und-contra.html
  • Europäisches Institut für Laktation und Stillen: Seminarreihe Intensiv 23/24
  • Imlau, Nora: Meine Grenze ist dein Halt
  • Imlau, Nora: Bindung ohne Burnout
  • Erfahrungen aus der bedürfnisorientierten Familienberatung

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