Warum PRE-Nahrung für dein Baby vollkommen ausreicht

Meister Sabrina Still- und Laktationsberaterin IBCLC, Stillbeauftrage in Kliniken, Still-und Laktationsexpetin EISL und Familienberaterin InFanT

Vorteile von PRE-Milch: Was Eltern wirklich wissen müssen

Muttermilch – das Original. PRE – die beste Alternative.

Die Natur hat es perfekt eingerichtet: Muttermilch ist genau auf die Bedürfnisse eines Säuglings abgestimmt. Sie versorgt das Baby nicht nur optimal mit Nährstoffen, sondern stärkt auch sein Immunsystem und fördert eine gesunde Entwicklung.

Doch manchmal ist Stillen nicht möglich oder nicht gewünscht – und das ist vollkommen in Ordnung. Für diese Situationen gibt es eine hervorragende Alternative: PRE-Nahrung. Sie ist der Muttermilch am nächsten und speziell für das gesamte erste Lebensjahr deines Babys entwickelt.

Viele Eltern stellen sich dennoch irgendwann die Frage:
Reicht PRE wirklich aus? Oder braucht mein Baby ab dem 6. Monat eine Folgemilch?
Ist Ziegenmilch vielleicht natürlicher oder besser verträglich?

Die klare Antwort aus Forschung und Fachwelt lautet: Ja, PRE reicht vollkommen aus.
Und: Weder Folgemilch noch alternative Tiermilchprodukte sind notwendig – manche können sogar Risiken bergen.


Was unterscheidet PRE von Folgemilch?

PRE-Nahrung
✔ Von Geburt an geeignet
✔ Enthält ausschließlich Laktose – wie Muttermilch
✔ Geringerer Eiweißgehalt – dadurch besser an den kindlichen Stoffwechsel angepasst
✔ Kann während des gesamten ersten Lebensjahres gegeben werden
✔ Muss NICHT „rationiert“ werden – wie beim Stillen: nach Bedarf

Folgemilch (1er, 2er, 3er)
✘ Wird ab dem 6. Monat beworben
✘ Enthält oft mehr Eiweiß, Zuckerzusätze, Stärke oder andere Füllstoffe
✘ Wird als „sättigender“ dargestellt


Zu viel Eiweiß kann problematisch sein

Die renommierte CHOP-Studie (Childhood Obesity Project) zeigt:
Ein hoher Eiweißkonsum im ersten Lebensjahr erhöht das Risiko für Übergewicht im späteren Kindesalter.

Viele Folgemilchprodukte enthalten ein Vielfaches des Eiweißgehalts von Muttermilch oder PRE. Das kann zu einer erhöhten Ausschüttung des Wachstumshormons IGF-1 führen, das auch Fettgewebe stimuliert.


Was sagt die WHO? – Klare Worte gegen Folgemilch

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) positioniert sich eindeutig:

„Follow-up formula is unnecessary and unsuitable as a replacement for breastmilk after 6 months.“

Auch die aggressive Vermarktung wird kritisch gesehen – denn sie suggeriert Eltern einen medizinischen Nutzen, der nicht existiert.


Auch deutsche Fachgesellschaften bestätigen: PRE genügt

Die offizielle AWMF-Leitlinie „Säuglingsernährung“, entwickelt von führenden deutschen Fachgesellschaften, stellt klar:

„Die Gabe von Folgenahrung ist nicht erforderlich. Säuglingsanfangsnahrung (PRE) kann im gesamten ersten Lebensjahr verwendet werden.“

Sobald Beikost eingeführt wird (zwischen dem 5. und 7. Monat), ist eine „sättigendere“ Milch nicht notwendig – das Baby erhält bereits alle nötigen Nährstoffe.


Und was ist mit Ziegen- oder Schafsmilch-PRE?

In Reformhäusern oder Online-Shops finden sich zunehmend PRE-Produkte auf Basis von Ziegen- oder Schafsmilch. Die Werbung verspricht „natürlicher“, „milder“ oder „besonders verträglich“ – doch diese Aussagen halten einer wissenschaftlichen Prüfung nicht stand.

Warum auch hier Vorsicht geboten ist:

  • Nicht näher an Muttermilch: Auch alternative Tiermilch enthält fremde Eiweißstrukturen.
  • Allergierisiko bleibt bestehen: Bei Kuhmilchallergien können Kreuzreaktionen auftreten – auch auf Ziegen- oder Schafsmilch.
  • Nährstoffzusätze notwendig: Um gesetzliche Anforderungen zu erfüllen, müssen auch diese Produkte künstlich ergänzt werden.
  • Kein belegter Vorteil: Es gibt keine aussagekräftigen Studien, die diesen Produkten einen echten gesundheitlichen Nutzen zuschreiben.

Kurz gesagt: Wenn dein Baby PRE auf Kuhmilchbasis gut verträgt, besteht kein Grund, zu einer alternativen Tiermilch zu wechseln.


Warum es diese Produkte überhaupt gibt? – Marketing statt medizinischer Notwendigkeit

Ein oft übersehener Punkt: Für PRE-Nahrung darf laut Gesetz nicht geworben werden. Für Folgemilch hingegen schon – und genau hier setzt das Marketing an.

Auch alternative PRE-Produkte profitieren von dem Wunsch vieler Eltern, „nur das Beste“ geben zu wollen. Dabei entstehen teils unbegründete Zweifel an der klassischen PRE – und ein Markt, der auf emotionalen Überzeugungen basiert, nicht auf wissenschaftlicher Evidenz.


Fazit: Vertraue auf evidenzbasierte Empfehlungen

  • 🍼 Muttermilch ist die beste Nahrung – wann immer möglich.
  • 🍼 PRE-Nahrung ist die beste Alternative – und reicht im gesamten ersten Lebensjahr.
  • 🚫 Folgemilch ist nicht notwendig – und kann langfristig sogar gesundheitliche Risiken bergen.
  • 🚫 Auch Ziegen- oder Schafsmilchprodukte bieten keine belegten Vorteile.


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